21
Aug
2023

Stolpersteine - Gelsenkirchener Zeitreise

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1992 startete der Bildhauer Gunter Demnig das Erinnerungsprojekt Stolpersteine. Jeder Stein erinnert an ein Leben: die Tafeln sollen an die traurigen Schicksale der Menschen erinnern, denen in der NS-Zeit Grausames widerfahren ist. Mehr als 73.000 solcher Stolpersteine sind in Deutschland und in 25 weiteren europäischen Ländern zu finden.  Auch in unserem schönen Gelsenkirchen sind die kleinen Gedenktafeln im Boden eingelassen. 

2009 verlegte Gunter Demnig die ersten sechs handgearbeiteten Pflastersteine, mittlerweile sind es mehr als 215 solcher Steine in Gelsenkirchens Boden verlegt und das Stolperstein-Projekt wird kontinuierlich fortgeführt. Die an der Oberseite mit einer dünnen Messingschicht überzogenen Stolpersteine werden in die Gehwege vor den Häusern eingesetzt, in denen die, in der NS-Zeit verfolgten und in vielen Fällen ermordeten, Menschen gelebt haben.

Meistens beginnt die Inschrift auf dem Messing mit „Hier wohnte“, gefolgt vom Namen und Geburtsdatum. Auch Eckdaten des traurigen Schicksals der jeweiligen Person sind in der Inschrift vermerkt, jedoch nie der „Grund“ für dessen Verfolgung. Der Künstler macht in dieser Weise darauf aufmerksam, dass Menschen, gut in die Nachbarschaft integrierte Mitbürger, einfach zu Opfern gemacht wurden. Ein Stolperstein markiert nicht nur einen historischen Ort, er verweist auf die Gesamtheit der vielen bereits verlegten Stolpersteine und somit auch auf das enorme Ausmaß der Verfolgung, des Schreckens und der Vernichtung, die damals trauriger Alltag waren.

Zu finden sind die Stolpersteine überall in Gelsenkirchen, die Projektgruppe Stolpersteine Gelsenkirchen hat eine Karte der verlegten Stolpersteine in Gelsenkirchen angefertigt, welche sich im Internet aufrufen lässt. So lassen sich die Gedenktafeln einfacher finden.
(agm)

"Man stolpert mit dem Kopf und mit dem Herzen über die Stolpersteine. Und wenn du den Namen lesen willst, musst du dich vor dem Opfer automatisch verbeugen". -Gunter Demnig