23
May
2023

Der Glückauf Park - Hassel

> Der Glückauf Park - Hassel

Die ehemalige Kokerei in Hassel ist schon seit September 1999 stillgelegt und hat mittlerweile eine neue Verwendung gefunden. Es ist nun ein Paradies für Spaziergänger, Tiere und Pflanzen geworden. Nach 50 Jahre langem Einfluss vom Kokereibetrieb, wurde das Gelände nun in eine Grüne Oase mit viel Natur verwandelt.

Jüngstes Naherholungsgebiet im Ruhrgebiet
Von einer Zentralkokerei zum grünen Naherholungsgebiet. Heute deuten nur ein paar Gestaltungelemente, wie grüne Rohrleitungen und einige Stahlbehältnisse, auf die einstige industrielle Nutzung des Geländes hin.
Diese sind an den Eingängen in den „Glückauf Park – Hassel“ aufgestellt. Das Naherholungsgebiet befindet sich im nördlichsten Stadtteil Gelsenkirchens, nahe der Hertener Stadtgrenze. Zahlreiche Hügel und ein See sind weitere Bestandteile der weitläufigen Parkanalage.

Vor dem Wandel
Ungefähr bis zum Jahre 1950 wurde das Gelände zwischen Hassel und Westerholt hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt. Bis dann die Zentralkokerei in Hassel errichtet wurde. Sie ersetzte die alte Kokerei, die auf dem Gelände der Zeche Westerholt stand. Zu der Kokerei gehörte eine große Koksofen-Batterie mit über 250 Öfen, ein Gasometer, große Bahnanlagen und zahlreiche Güterwaggons, so wie das benachbarte Steinkohle-Kraftwerk, auf der angrenzenden Westerholter Seite. 

Alle Anlagen gehörten zu der Zeche Westerholt, die auch als „Bergwerk Lippe” bekannt war. Im Jahr 2008 wurden dann die letzten Anlagen stillgelegt und die Kokerei und das Kraftwerk wurden abgerissen. Von da an lag ein Großteil der Gelände für einige Jahre brach.

Die Brachfläche wird zur Grünanlage
Im Jahr 2016 hat die Stadt Gelsenkirchen die Arbeit auf dem Gelände aufgenommen. Der Arbeitstitel des Projekts war „Stadtteilpark Hassel”. Zu dem Projekt gehört außerdem eine Aussichtsplattform, viele Sitzmöglichkeiten, ein Skatepark, befestigte Wege und das Herzstück: ein kleiner See. Die hügelige Landschaft neben den Wegen ist im Sommer von zahlreichen bunten Wildpflanzen bewachsen. In der warmen Jahreszeit blühen dauerhaft verschiedenste wilde Blumen, die ein Paradies für Insekten und Vögel darstellen. Seit 2020 ist der Park, bis auf wenige fehlende Ergänzungen, fertiggestellt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 

Zwischen Hügeln liegt der See
Die hügelige Landschaft ist durchzogen von befestigten Wegen, die die Besucher zum Wandern oder zum Radfahren benutzen können. In der Mitte vom Park befindet sich ein kleiner See, so dass man von jedem Eingang etwa die gleiche Entfernung bis dorthin zurücklegen muss. Am Ufer des Sees befinden sich einige Bänke, die zu Pausen mit Blick auf's Wasser einladen. Der See hat neben seiner Schönheit auch noch eine Funktion. Denn er wird durch Regenwasser vom Gelände gespeist und dient somit als Regenrückhaltebecken. Damit leistet der See einen kleinen Beitrag zum Hochwasserschutz in Gelsenkirchen. 

Über den Dächern
Des Weiteren lädt ein hoher Hügel mit einer Aussichtsplattform zum Rundblick über den Park ein. Der Aufstieg ist über einen zickzackförmigen Weg angelegt. Der Blick reicht über die Hausdächer Hassels bis nach Oberscholven auf die höchste Berghalde im Ruhrgebiet. Die große Scholvener Halde mit ihren zwei Windrädern, fällt besonders ins Auge. Die Halde ist aber auch von vielen anderen Standorten im Park aus zu sehen. 

Es wird noch besser
Direkt neben dem Aussichtshügel wird noch an einem Skatepark gearbeitet. Damit wird auch ein jüngeres Publikum angesprochen und in die Parkanlagen gelockt. In Zukunft wird der „Park des Wandels” auch an die „Allee des Wandels” angeschlossen. Dies ist ein Radweg, der auf den alten Bahntrassen zwischen Westerholt, Recklinghausen und dem Landschaftspark Hoheward angelegt wurde. Der Radweg ist jetzt schon sehr beliebt und führt auch an der stillgelegten Zeche Schlägel und Eisen vorbei. Mit dem Abriss der Zeche Westerholt und dem Umbau des Geländes soll der Radweg über das Zechengelände zum ehemaligen Kokereigelände führen. Momentan beginnt der Radweg etwa 2 km entfernt vom „Glückauf-Park”. Mit der zukünftigen Anbindung wird eine spannende Radroute, mit vielen Eindrücken vom Wandel der Industrieflächen, möglich.

Alles wird genutzt
Ein Teil des Parks wird nun wieder landwirtschaftlich genutzt und eine kleine Fläche ist nun bewaldet. Charakteristisch für den Park sind außerdem die aufgeständerten Fernwärmeleitungen, die das Gelände unübersehbar durchqueren.
Angelehnt an den Stil der Rohre, sind kreativ gestaltete Sitzgelegenheiten aus grünen Metallrohren, über den Park verteilt, installiert worden. Ein altes Bahngebäude wurde auch in den Park eingebunden. 

Umbau statt Abriss
Ursprünglich sollte dieses am östlichen Rande des „Glückauf-Parks” gelegene Bahngebäude abgerissen werden, genau wie alle weiteren Gebäude, doch es blieb erhalten und wurde umgebaut. Nun ist es ein sogenanntes „Artenschutzhaus”. Die Fenster wurden zugemauert und teilweise mit Brettern verschlossen. Es wurden nur kleine Schlupflöcher für Tiere gelassen. Eines der Fenster wurde auch zu einem Insektenhotel gemacht. Außerdem ist das Gebäude mit vielen Nist- und Brutmöglichkeiten ausgestattet worden. Mittlerweile sind viele unterschiedliche Vogelarten wie der Turmfalke, Schwalben, Mauersegler und Fledermäuse dort eingezogen und haben ein neues Zuhause gefunden. Außerdem wurde hier ein kleiner Tümpel mit Schotterfläche und Wildpflanzen angelegt und bildet damit ein nützliches Biotop. So können sich auch Kröten, Frösche, viele Käferarten und Kleinstlebewesen in den Sumpf- und Wasserpflanzen ganz heimisch fühlen.
Somit bietet der Glückauf-Park den Menschen aller Altersgruppen zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten für ihre Freizeit, Pflanzen und Tieren vielseitige Lebensräume und allen zusammen einfach einen interessanten Lebens- und Erlebnisbereich im Norden Gelsenkirchens.
(jos)