13
Jun
2016

Erste Hilfe bei Vergiftung

Gesundheit > Erste Hilfe bei Vergiftung

Minderwertige Nahrung, die in der Reichweite des Kleinen gelassen wurde, Medikamente, giftige Pflanzen oder Pilze – dies alles birgt Vergiftungsgefahr für das Kind, außerdem können Putzmittel und Dünger neben einer Vergiftung auch eine chemische Verbrennung erzeugen.

Wenn die Erwachsenen gesehen haben, wie die Vergiftung passierte, oder wenn sie Gründe haben zu denken, dass das Kind sich vergiftet hat, ist es notwendig beim Kleinen Erbrechen hervorzurufen, um die giftigen Stoffe aus dem Magen zu entfernen. Danach sollte direkt ein Arzt gerufen werden.

Nur der Arzt kann feststellen, ob die giftigen Stoffe in den Darm gelangt sind und wie die Nieren darauf reagieren. Er kann die Stufe der Vergiftung einschätzen und entscheiden, ob der Magen noch ein Mal gespült werden sollte.

Wenn bekannt ist, womit sich das Kind vergiftet hat, sollte dieser Stoff mit ins Krankenhaus gebracht werden (oder nach Möglichkeit eine Probe des Erbrochenen) – von der Art der Vergiftung hängt die Art der Behandlung ab.


Erste Symptome der Vergiftung


Zu den Symptomen einer Vergiftung gehören Übelkeit und Erbrechen, scharfe Schmerzen im Bauch, plötzliche Schlaffheit, Blässe, kalter Schweiß und Schüttelfrost, Schläfrigkeit, manchmal Krämpfe. Allerdings können Bauchschmerzen nicht nur auf eine Vergiftung, sondern auch auf andere Erkrankungen deuten, unter anderem auf Erkrankungen der Blase und des Darms oder auf Verstopfung, aus diesem Grund sollte bei der Bewertung des Schmerzes unbedingt geklärt werden, wann das Kind das letzte Mal Stuhlgang hatte, und man sollte sich daran erinnern, was und wann das Kind das letzte Mal gegessen hat.

In welchen Fällen darf man kein Erbrechen hervorrufen


Man darf kein Erbrechen hervorrufen, wenn das Kind junger als ein Jahr ist – es kann sich verschlucken.

Außerdem darf man kein Erbrechen hervorrufen, wenn das Kind bewusstlos ist, dies kann ebenfalls zur Blockierung von Atemwegen führen.


Wenn sich das Kind mit Benzin, Säure oder Lauge vergiftet hat, kann beim Erbrechen Verbrennung der Speiseröhre entstehen.


Wenn keine Möglichkeit der Magenreinigung besteht, sollte man dem Kind ein bis zwei Gläser Wasser zu trinken geben und einen Krankenwagen rufen, der Arzt reinigt den Magen mit Hilfe einer speziellen Sonde.


Was darf man nicht bei einer Vergiftung machen


Man sollte dem Kind keine Tabletten oder Schmerzmittel geben – dies kann das klinische Bild verzerren und die Diagnostik erschweren.

Man sollte dem Kind nicht erlauben, etwas zu essen, solange der Magen nicht vollständig gereinigt ist und eine Diagnose gestellt ist.


Es sollte keine wärmenden oder kühlenden Bauchkompressen gemacht werden.

Man sollte nicht versuchen, einen Stoff mit einem anderen zu neutralisieren, zum Beispiel Säure im Fall einer Laugenvergiftung geben oder umgekehrt: es ist sehr schwer, die Menge einzuschätzen, die für die Neutralisierung notwendig ist, und ein Überfluss des „Neutralisators“ kann selbst zur Vergiftung oder zum chemischen Verbrennung führen. Außerdem kann die chemische Reaktion zwischen zwei aktiven Stoffen mit einer starken Wärmeentstehung oder mit Entstehung toxischer Erzeugnissen einhergehen.

Welche Maßnahmen sollte bei einer Medikamentenvergiftung unternommen werden

 Zunächst sollte Erbrechen hervorgerufen werden, um die Vergiftungsursache zu entfernen – sonst wird der Stoff weiterhin giftige Wirkung im Magen entfalten. Dafür sollte ein Kind ein bis zwei Gläser Wasser trinken und dann erbrechen, indem man auf die Wurzelzunge drückt. Danach sollte das Kind erneut ein bis zwei Gläser warmen Wassers trinken und erneut erbrechen. Dies sollte so lange wiederholt werden, bis aus dem Magen nur sauberes Wasser kommt. Nach der Magenreinigung können moderne wasserlösliche absorbierende Medikamente genommen werden.

Was tun, wenn das Kind sich mit Lebensmitteln vergiftet hat

Symptome von Vergiftung mit minderwertiger Nahrung oder mit giftigen Pflanzen erscheinen schnell: im Laufe von 30 – 60 Minuten erbricht man sich, manchmal hat man Durchfall – der Körper versucht auf diese Weise, sich von toxischen Stoffen zu befreien.


Bei einer Lebensmittelvergiftung ist es nicht nur wichtig, Erbrechen hervorzurufen, um den Körper von toxischen Stoffen zu befreien, sondern auch um Entwässerung zu vermeiden. Dafür sollte das Kind Wasser und spezielle Lösungen trinken, die den Elektrolythaushalt regeln.

Nach der Verbesserung des Zustands (es wird nur klares Wasser erbrochen, scharfe Schmerzen im Bauch sind verschwunden) kann man dem Kind absorbierende Stoffe oder süßen Tee geben.

Wenn sich das Kind mit Lebensmitteln aus dem Supermarkt vergiftet hat, sollte die Gesundheitsbehörde informiert werden, damit andere Menschen sich nicht vergiften.

Wie sollte man bei Vergiftung mit chemischen Mitteln vorgehen


Anzeichen dafür, dass das Kind Putzmittel oder giftige Düngemittel probiert hat, sind erhöhter Speichelfluss, Rötungen oder Verbrennungen auf der Mundschleimhaut oder auf dem Gesicht, auch Übelkeit ist möglich. Ein Arzt sollte sofort gerufen werden – er kann die Gefahrstufe einschätzen und Schritte einleiten. Bis zu seinem Ankommen sollte beim Kind erbrechen ausgelöst werden, aber nur wenn sich das Kind nicht mit Benzin, Säure oder Lauge vergiftet hat (in diesen Fällen kann eine Verbrennung der Speiseröhre entstehen).