27
Oct
2020

Technikgeschichte zum Anfassen

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Spaziergang durch das historische Industrieviertel an der fränkischen Pegnitz

(djd). Klicken, wischen, schieben, drücken: In der digitalen Welt lassen sich zahlreiche Aufgaben mit einem Finger erledigen. Vor hundert Jahren sah die Berufswelt noch anders aus. Auch wenn bereits große Maschinen zum Einsatz kamen, war die körperliche Arbeit dennoch oft anstrengend und schweißtreibend - beispielsweise in der Ventilkegelfabrik in Lauf an der Pegnitz. Noch bis 1991 wurde hier mithilfe von Hitze und dem Druck der 450-Tonnen-Spindelpressen aus einem Stück Stahl ein Ventilrohling geformt. Wer heute durch die hohe Werkshalle spaziert und die archaisch anmutenden Maschinen betrachtet, kann sich unweigerlich vorstellen, wie schmutzig und laut es seinerzeit zugegangen sein muss.

14 denkmalgeschützte Gebäude

Die Fabrik ist Bestandteil eines historischen 6.000 Quadratmeter großen Gewerbe- und Industrieviertels, das idyllisch an der Pegnitz liegt. Ein mit technischen Raffinessen ausgestatteter Wasserspielplatz sorgt in den Sommermonaten für erfrischenden Spaß bei den jüngsten Familienmitgliedern. Das weitläufige Gelände ist allerdings nur zum Teil barrierefrei. Unter www.industriemuseum-lauf.de erhält man einen Einblick in die Ausstellungen zum Thema Früh- und Hochindustrie, Handwerk, Gewerbe und Wohnen im 20. Jahrhundert.

Ein Highlight der 14 denkmalgeschützten Gebäude ist das Hammerwerk Engelhardt, das zu den letzten in Bayern erhaltenen Anlagen dieser Art gehört. Im Erdgeschoss bestimmen zwei Fallhämmer und ein modernerer Lufthammer das Bild. Auf diesen mit Wasserkraft betriebenen Hämmern schmiedeten die Arbeiter landwirtschaftliche Geräte, Werkzeuge, Autoteile wie Achsen und Pleuelstangen sowie Rohlinge für Zahnkränze und Kurbelwellen.

Vergessene Berufe

Originalgetreue Inszenierungen vergangener und teils vergessener Gewerbe lassen ältere Besucher schmunzeln und jüngere staunen. Denn welcher Jugendliche weiß denn noch, wie eine Schusterwerkstatt ausgesehen hat, was der Flaschner herstellte oder dass vor 50 Jahren fast jeder Bürger eine Kopfbedeckung trug?

Ausstellung „Lernlabor Mobil“

Im „Lernlabor Mobil“ geht garantiert jedem ein Licht auf. Balkenbrücke, Gesichtskamera, Magnetwagen und Affenpuzzle sind nur einige von rund 30 Experimentierstationen der neuen Mitmachausstellung, die noch bis zum 25. Oktober läuft. Mit der Wärmebildkamera auf Spurensuche gehen oder beim Bau einer Brücke die Grundlagen von Statik lernen: Die Experimente vermitteln spielerisch technische und historische Zusammenhänge aus den Bereichen Kraft und Konstruktion, Energie, Farben und Computer. Die Entdeckerreise mit Aha-Effekt spricht vor allem Kinder von der vierten bis achten Jahrgangsstufe an.

Quelle Text: djd
Quelle Foto: djd/Industriemuseum Lauf/Helmut Meyer