07
Feb
2017

Die kindliche Angst vor Spritzen!

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Mit einfachen Methoden die kindliche Angst vor Spritzen verringern.
Ablenkung, örtliche Betäubung, Anwesenheit der Eltern und Aufklärung helfen, Kindern die Angst vor der Spritze zu nehmen bzw. gar nicht aufkommen zu lassen, so das Ergebnis einer französischen Studie. „Welches Verhältnis ein Kind zum Arzt und auch zu Impfungen hat, können Eltern zusammen mit dem Kinder- und Jugendarzt schon früh mit einfachen Mitteln beeinflussen. Dies zeigt eine Untersuchung bei über 200 Kindern im Alter zwischen vier und zwölf Jahren, die verschiedene Maßnahmen und deren Auswirkungen auf das Schmerzerlebnis mit dem üblichen Vorgehen in Kinderarztpraxen ohne Vorbereitung verglich“, erläutert Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin sowie Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Thüringen. Die Wissenschaftler der Universität von Nancy veröffentlichten ihre Arbeit im Dezember in Family Practice.
„Der Schmerz bei einer Impfung ist eigentlich nicht die prägende Erfahrung während des Arztbesuches. Viel bedeutender ist die Angst vor möglichen schlimmen Ereignissen und dem Unbekanntem, die zu den heftigen Reaktionen des Kindes führt“, berichtet Dr. Niehaus. „Bei kleineren Kindern hängt das Empfinden oft auch von den Eltern ab. Die Zuversicht der Eltern gibt dem Kind das Gefühl, dass die Spritze nicht schlimm ist. Beruhigende Worte und körperliche Nähe zu einem Elternteil mindern den Schmerz oft schon erheblich.“ Sobald Kinder reden, können Eltern ihnen erklären, dass Impfungen sie schützen. Weil Spritzen schmerzen, nehmen kleine Kinder oft an, dass diese schädlich sind, oder sogar eine Form von Bestrafung. Das Kind sollte verstehen, dass Nadeln der einzige Weg sind, bestimmte Arzneien in den Körper zu bekommen, die Krankheiten verhindern.
 Eltern sollten ehrlich erzählen, dass die Spritze wahrscheinlich pikst – vergleichbar mit einem Mückenstich –, und nur einige Sekunden dauert. Die Beschreibung des Ablaufs können Eltern dem Kinder- und Jugendarzt überlassen.
Die Autoren der Studie empfehlen ein Maßnahmenpaket, das dem Alter und Bedürfnissen jeden einzelnen Kindes angepasst wird. Dieses sollte z.B. beinhalten – bei Bedarf – Aufklärung der Eltern durch den Kinder- und Jugendarzt, Aufklärung der Kinder durch die Eltern, vorherige örtliche Betäubung der Einstichstelle, Vorabinformation über mögliche Missempfindungen, Anwesenheit der Eltern sowie dem Alter entsprechende Ablenkung, z.B. Seifenblasen oder bei kleineren Kindern Fläschchen und Streicheln. Falls vorhanden, kann der Kinder- und Jugendarzt auch auf einen Impfstoff achten, der weniger schmerzhaft ist. Der gleichzeitige Einsatz verschieden - artiger Maßnahmen konnte laut den Forschern bei Kindern bis zehn Jahren das Schmerzempfinden wirksam abschwächen und Impfen zu einem harmlosen Erlebnis machen.