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    • Donnerstag, 16. Januar 2025

Vitamin-D-Mangel – Eine unterschätzte Gesundheitsgefahr

Vitamin D spielt eine zentrale Rolle für den menschlichen Körper und dessen Wohlbefinden. Das „Sonnenvitamin“ trägt wesentlich zur Gesundheit der Knochen, des Immunsystems, der Muskeln und vieler Organe bei. Doch trotz seiner enormen Bedeutung wird es oft unterschätzt. Vitamin-D-Mangel ist weltweit eine der häufigsten Mangelerscheinungen - schätzungsweise eine Milliarde Menschen sind davon betroffen. 4 Familii erklärt euch, was Vitamin D ist und welche tiefgreifenden Auswirkungen eine Unterversorgung haben kann.

Was ist Vitamin D?

Vitamin D kann sowohl als Hormon als auch als Vitamin betrachtet werden. Es ist einzigartig, da es von der Haut unter Einwirkung von Sonnenlicht verarbeitet werden kann. Man unterscheidet zwei Hauptformen: Vitamin D2 (Ergocalciferol) und Vitamin D3 (Cholecalciferol). Beide Varianten werden über die UV-Strahlen der Sonne oder über die Nahrung aufgenommen. Sie können auch in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zugeführt werden. Vitamin D3 wird dabei effektiver vom Körper verwertet. Die wichtigste Funktion besteht darin, den Kalzium- und Phosphatstoffwechsel zu regulieren. Dies ist entscheidend für die Mineralisierung der Knochen und die Vorbeugung von Krankheiten. Darüber hinaus ist Vitamin D auch an vielen weiteren Prozessen im menschlichen Körper beteiligt. Diese betreffen das Immunsystem, die Zellteilung und das Herz-Kreislauf-System.

Ursachen für Vitamin-D-Mangel

Ein Mangel an Vitamin D kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, die oft miteinander in Wechselwirkung stehen. Die häufigsten sind:

1.      Geringe Sonneneinstrahlung
Da Vitamin D vorwiegend durch Sonnenlicht in der Haut gebildet wird, kann ein Mangel bei Menschen auftreten, die wenig Zeit im Freien verbringen oder in Regionen mit wenig Sonne leben. Insbesondere in den Wintermonaten kann der Bedarf über das Sonnenlicht oft nicht gedeckt werden. Die UV-Strahlung der Sonne reicht dann in vielen Teilen der Welt nicht aus, um die Vitamin-D-Produktion in der Haut anzuregen.  
2.      Dunklere Hauttypen
Menschen mit dunklerer Haut benötigen mehr UV-Strahlung, um ausreichend Vitamin D zu produzieren, da das Melanin* in der Haut wie ein natürlicher Sonnenschutz wirkt. Aus diesem Grund sind Menschen mit dunklerer Haut, die in nördlichen Breiten leben, häufiger von einem Mangel betroffen.  
3.      Alter
Mit zunehmendem Alter nimmt die Fähigkeit der Haut ab, Vitamin D zu produzieren. Gleichzeitig sind ältere Menschen oft weniger mobil und verbringen daher weniger Zeit im Freien. Das Risiko eines Mangels wird dadurch erhöht.  
4.      Ernährung
Obwohl Vitamin D über die Nahrung aufgenommen werden kann, kommt es nur in wenigen Lebensmitteln in nennenswerten Mengen vor. Dazu gehören fetthaltiger Fisch wie Lachs oder Makrele, Eigelb und angereicherte Lebensmittel wie Schmelzkäse sowie andere bestimmte Milchprodukte. Eine unausgewogene Ernährung kann daher einen Mangel begünstigen.  
5.      Krankheiten und Medikamente Verschiedene Erkrankungen können ebenfalls zu einem Mangel führen. Insbesondere Krankheiten, die die Fettverdauung oder -aufnahme beeinträchtigen, erhöhen das Risiko. Dazu gehören beispielsweise Morbus Crohn oder Zöliakie. Auch die Einnahme bestimmter Medikamente wie Antiepileptika kann die Vitamin-D-Bildung und -Verwertung negativ beeinflussen.  

Gesundheitliche Folgen von Vitamin-D-Mangel

 Ein Mangel an Vitamin D kann sich auf viele verschiedene Bereiche der Gesundheit auswirken und sowohl kurz- als auch langfristige Folgen haben. Dabei hängen die Symptome und die Schwere der Auswirkungen oft davon ab, wie stark und wie lange der Mangel besteht.

1.      Knochengesundheit
Die häufigste Folge eines Vitamin-D-Mangels betrifft die Knochen. Vitamin D fördert die Aufnahme von Kalzium im Darm und sorgt für den Einbau des Minerals in die Knochen. Bei einem Mangel kommt es zu einer verminderten Kalziumaufnahme. Langfristig führt dies zu weichen, deformierten Knochen. Bei Kindern äußert sich das in Form von Rachitis, einer Krankheit, bei der die Knochen schwach und verformbar werden. Erwachsene leiden an Osteomalazie (Knochenerweichung) oder Osteoporose, welche zu einer erhöhten Brüchigkeit der Knochen und dementsprechend einem höheren Risiko für Frakturen führt.  

2.     
Muskelschwäche und Stürze

Ein Mangel wirkt sich auch auf die Muskelfunktion aus. Besonders bei älteren Menschen kann dies in einer Muskelschwäche, einer schlechteren Koordination und einer erhöhten Sturzgefahr resultieren. Studien belegen, dass eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D das Risiko für Stürze und Knochenbrüche deutlich senken kann.  

3.     
Schwächung des Immunsystems

Das Immunsystem profitiert erheblich von einer ausreichenden Zufuhr von Vitamin D. Es fördert die Aktivität und Produktion von Immunzellen wie T-Lymphozyten und Makrophagen, die die Abwehrkräfte des Körpers unterstützen. Bei einem Mangel ist der Mensch anfälliger für Infektionen, insbesondere für Atemwegserkrankungen. Eine Grippe oder eine Lungenentzündung kann sich so einfacher durchsetzen.  

4.     
Chronische Erkrankungen

Ein langfristiger Vitamin-D-Mangel wird mit einer Reihe chronischer Krankheiten in Verbindung gebracht. Dazu gehören Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2 und verschiedene Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose. Die genauen Mechanismen dazu sind jedoch noch nicht genau erforscht. Es wird aber angenommen, dass Vitamin D entzündungshemmende Eigenschaften hat und die Funktion des Herz-Kreislauf-Systems unterstützt.  

5.     
Depressionen und andere mentale Probleme

Zunehmend wird auch die Rolle von Vitamin D für die psychische Gesundheit untersucht. Ein Mangel könnte das Risiko für Depressionen und andere psychische Erkrankungen erhöhen. Es gibt Hinweise darauf, dass Vitamin D an der Regulation von Neurotransmittern beteiligt ist, die das emotionale Wohlbefinden beeinflussen. Studien haben gezeigt, dass Menschen mit niedrigen Vitamin-D-Spiegeln häufiger an Depressionen leiden, während eine Mangelbehebung die Stimmungslage verbessern kann.  

Wie viel Vitamin D benötige ich?

Die optimale Versorgung mit Vitamin D ist nicht immer einfach zu errechnen. Der individuelle Bedarf hängt von verschiedenen Faktoren ab. Alter, Hauttyp, Aufenthaltsort und Sonneneinstrahlung beeinflussen unseren Bedarf. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Erwachsene eine tägliche Zufuhr von 20 Mikrogramm Vitamin D, wenn keine nennenswerte Menge Sonnenlicht auf die Haut scheint. Diese Menge befindet sich beispielsweise in 100 Gramm Aal, während ein Hühnerei 2,9 Mikrogramm Vitamin D enthält. In den Sommermonaten reicht in der Regel ein moderater Sonnengenuss im Freien von etwa 10 bis 20 Minuten täglich aus, um den Bedarf zu decken. Wer jedoch in Regionen mit wenig Sonnenschein lebt oder aus anderen Gründen wenig Sonnenlicht erhält, sollte auf eine ausreichende Zufuhr über die Ernährung oder durch Nahrungsergänzungsmittel achten.

* Melanine sind eine Gruppe biologischer Pigmente, die beim Menschen unter anderem für die Färbung von Haut, Aderhaut und Haaren verantwortlich sind.

Bild: Freepik