17
Feb
2017

„Late Talkers“ sollten zum Arzt

Gesundheit > „Late Talkers“ sollten zum Arzt

Beginnt ein Kind erst sehr spät zu sprechen, beraten sich Eltern besser mit dem Kinder- und Jugendarzt. Etwa 20 Prozent der Kinder in Deutschland seien so genannte „Late Talkers“, die erst deutlich nach dem ersten Geburtstag mit dem Sprechen beginnen, berichtet die in Neu-Isenburg bei Frankfurt erscheinende „Ärzte Zeitung“. Diese Kinder hätten im Alter von zwei Jahren noch einen Wortschatz, der weniger als 50 Wörter umfasst und bildeten keine Zweitwortsätze. Laut einer Studie der Universität München haben rund die Hälfte der „Late Talkers“ bis über das Kindergartenalter hinaus deutliche Defizite in der sprachlichen Entwicklung, so die „Ärzte Zeitung“. Bei diesen Kindern komme es später häufig zu Schulproblemen. Wird die Sprachstörung bereits im Alter von zwei Jahren identifiziert, könne sie mit relativ wenig Aufwand behandelt werden. Bei „Late Talkern“ mit gutem Sprachverständnis reiche es in der Regel aus,  wenn die Eltern geschult werden, erklärt Mascha Hecking vom Sprachtherapeutischen Beratungs- und Behandlungszentrum München. Dagegen sei bei Kindern mit einem eingeschränkten Sprachverständnis, die bis zum Alter von zweieinhalb Jahren nicht aufgeholt haben, eine Therapie sinnvoll.
Trotzanfälle: Eltern sollten gemeinsam entgegenwirken
Unterstützen Eltern sich gegenseitig in der Erziehung neigen ihre Vorschulkinder weniger zu Trotzanfällen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Ohio State Universität in Columbus (USA). „Zweijährige, die sich noch nicht gut ausdrücken können, sind häufig frustriert und äußern dies durch Wutausbrüche. Aktiver Widerstand gegen Erziehungsgrenzen ist bei Kleinkindern Bestandteil der Entwicklung, doch müssen sie lernen, sich beherrschen zu können – so genannte Affektregulation. Dies gelingt besonders gut, wenn die Eltern ‚an einem Strang’ ziehen“, erklärt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Zeigen Kinder noch mit vier Jahren starke Trotzanfälle, können sich daraus längerfristig Verhaltensstörungenentwickeln. Dies bestätigte die aktuelle Untersuchung. Die Wissenschaftler beobachteten Kinder zwischen vier und fünf Jahren bei 92 Familien. Bei Kindern, die mit vier Jahren Probleme mit der  Affektkontrolle hatten, steigerten sich die aggressiven und unbeherrschten Ausbrüche in der Regel bis sie fünf Jahre alt waren – nicht aber, wenn die Eltern sich gegenseitig bestärkten und vor dem Kind gemeinsam pädagogische Grenzen vertraten. Die teilnehmenden Familien mussten unter anderem Auf gaben bewältigen, wie das Bauen eines Hauses aus Spielzeugteilen. Das Verhalten zwischen Mutter, Vater und Kind wurde mit Video aufgezeichnet. Zusätzlich befragten die Forscher die Mutter, Erzieherinnen und Lehrer über den Umgang des Kindes mit Frustrationen, Aggressionen oder anderen Schwierigkeiten. Die Informationen sammelten die Wissenschaftler zu Beginn der Studie, als das Kind vier Jahre alt war und ein Jahr später. Videoaufnahmen und Interviewdaten ergaben, dass auch Kinder, die zunächst große Schwierigkeiten hatten, ihre Gefühle zu kontrollieren, sich gut beherrschen konnten, wenn die Eltern als Einheit auftraten.