Lädt...
Ob bei Kälte, Angst oder in emotionalen Momenten – Gänsehaut ist ein faszinierender Reflex unseres Körpers. Doch was genau steckt dahinter? Von tierischen Ursprüngen über psychologische Auslöser bis hin zu medizinischen Aspekten: mit 4 Familii erfahrt ihr, warum uns bei bestimmten Reizen sprichwörtlich „die Haut hochgeht“.
Was ist Gänsehaut?
Gänsehaut (medizinisch: Piloerektion oder Cutis anserina) ist ein Reflex, bei dem sich die feinen Muskeln an den Haarfollikeln der Haut zusammenziehen. Dadurch richten sich die Haare auf. Der Ablauf im Körper ist dabei ganz einfach. Zunächst gibt es einen Auslöser – z. B. Angst, Kälte, Erregung oder starke Emotionen. Dieser Impuls aktiviert den Sympathikus, welcher Teil des autonomen Nervensystems ist und auf Stress oder andere starke Reize reagiert. In der Folge ziehen sich die angesprochenen kleinen Muskeln zusammen und die Haare stellen sich auf. Die Haut erscheint „genoppt“ wie bei einer Gans, deren Federn ausgerupft wurden – es entsteht Gänsehaut.
Welche Funktionen hat Gänsehaut?
Insbesondere bei Tieren dient Gänsehaut der Wärmespeicherung. Die aufgestellten Haare halten dabei eine isolierende Luftschicht und verhindern so das Frieren – oder schwächen es zumindest ab. Beim Menschen ist dies ähnlich, allerdings nur bei viel Körperbehaarung. Eine weitere Aufgabe der Gänsehaut ist die Bedrohung bzw. Einschüchterung. Tiere stellen Fell oder Federn auf, um größer und bedrohlicher zu wirken. Eine psychologische Funktion beim Menschen ist zudem noch die Gänsehaut in Angstsituationen.
Psychologische und emotionale Auslöser
Gänsehaut kann durch viele Faktoren ausgelöst werden. Die häufigsten sind:
- Musik: verursacht Gänsehaut bei intensiven, emotionalen Stücken oder bei unerwarteten musikalischen Wendungen wie z. B. bei plötzlichen Chören oder Steigerungen; zudem bei bekannten Gänsehaut-Musikstücken (klassische Musik, Filmmusik, epische Soundtracks)
- Filme, Kunst & Literatur: verursacht Gänsehaut bei berührenden, dramatischen oder gruseligen Szenen - Soziale und spirituelle Erfahrungen: verursachen Gänsehaut bei feierlichen Momenten wie Hochzeiten, Reden oder (National-)Hymnen; auch bei religiösen Ritualen oder besonderen Momenten des Gemeinschaftsgefühls
- Erinnerung & Nostalgie: verursacht Gänsehaut bei Musik oder Bildern, die starke Erinnerungen wecken - Angst oder Ekel: verursacht Gänsehaut als Teil der Kampf- oder Fluchtreaktion und bereitet den Körper auf eine mögliche Bedrohung vor
Medizinische Aspekte
In der Medizin werden zwei Formen von Gänsehaut unterschieden – die normale und die pathologische. Die normale Gänsehaut ist harmlos, besteht nur kurzfristig und löst sich von selbst wieder auf. Die pathologische hingegen tritt nur als seltenes Symptom bei Erkrankungen auf – zumeist bei epileptischen Anfällen, bei Migräne, bei Erkrankungen des Nervensystems oder bei Drogenkonsum bzw. bei Entzug von diesem.
Text: Sascha Franz