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Die Tage sind kurz, kalt und dunkel. Selten scheint die Sonne, oft ist es nasskalt und regnerisch. Wir stellen uns unter, stehen frierend in Schlangen oder warten in Gruppen auf den Bus. Wir sitzen im Büro, in der Werkstatt oder arbeiten im Freien. Aus geheizten Räumen kommend gehen wir durch regnerische Straßen. Alle husten und prusten, alle schniefen und niesen, alle röcheln und krächzen und allmählich fühlen auch wir uns unwohl. Und ganz schleichend fangen wir an, krank zu werden. Die Erkältungs-Saison hat begonnen. Was ist passiert?
Der grippale Infekt oder die Erkältung
Das menschliche Immunsystem muss in der kalten Jahreszeit Höchstleistung erbringen. Schon leicht angeschlagen, reicht ein Niesen, ein Husten dazu, dass Krankheitserreger ein leichtes Spiel haben. Oft sind es Rhinoviren, die über eine Tröpfcheninfektion eine Erkältung verursachen.
Diese Virusinfektion verläuft bei jedem Menschen etwas anders. Meist fängt sie mit einer laufenden Nase an. Die Augen tränen, klarer Schnupfen läuft und läuft, die Nasenschleimhaut produziert ohne Ende. Nachts schwillt die Nase zu und wir müssen durch den Mund atmen. Die Flüssigkeit sammelt sich in den Nasennebenhöhlen oder in der Stirnhöhle und verstopft sie. Fachleute sprechen von einer Sinusitis. Allmählich breitet sich die Erkrankung aus. Als nächstes befällt sie Hals und Rachen. Wir bekommen Halsschmerzen und unsere Aussprache wird heiser. Die Viren breiten sich meist absteigend weiter aus und auch unsere Lunge wird befallen. Es bildet sich ein zäher Schleim in der oberen Luftröhre. Die langen, zähen Schleimfäden setzen sich dort ab. Der Körper versucht durch husten diesen Schleim loszuwerden, was aber meist nur unzureichend klappt. Irgendwann wird der Husten vom trockenen Reizhusten zum produktiven Husten. Wir merken das daran, dass wir ordentlich klaren Schleim abhusten können. Man spricht dann von einer Bronchitis.
Normalerweise verläuft die Krankheit ohne Komplikationen und eine Therapie mit verschreibungspflichtigen Medikamenten ist nicht nötig. Mit ein wenig Geduld und wenn sich die Erkrankten ein wenig Ruhe gönnen heilt der grippale Infekt von alleine aus. Für jeden Zeitpunkt des Infektes gibt es aber eine Reihe von bewährten Medikamenten, die ohne Rezept in einer Apotheke gekauft werden können. Je besser Sie beschreiben können, welche Symptome Sie haben, desto spezifischer können diese bekämpft werden. Angefangen bei Inhalationen, über Nasensprays und Medikamenten gegen festsitzenden Schleim in den Nebenhöhlen, über Hustenstiller bis hin zu verschiedenen pflanzlichen und nicht-pflanzlichen Schleimlösern gibt es eine breite Palette an helfenden Medikamenten. Zusätzlich zur Behandlung der Symptome haben sich Medikamente bewährt, die gezielt Ihr Immunsystem stärken. Je schneller Sie reagieren, desto schneller heilt die Erkrankung aus.
Hausmittel bei einer Erkältung
Es ist wichtig, ausreichend zu trinken, weil der Körper während der Erkrankung viel Flüssigkeit benötigt. Nicht nur Wasser, sondern auch Tees und die beliebte Hühnerbrühe decken diesen Bedarf. Bei Husten: Gegen trockenen Husten hilft es, mehrmals täglich mit heißem Wasser- auch gerne einfach mit Kochsalz versetzt- zu inhalieren. Bei Fieber: Wer friert, kann sich mit einer Wärmflasche helfen. Ist es zu warm, können Sie Wadenwickel anlegen. Bei Schnupfen: Ist die Nase verstopft, hilft ein abschwellendes Nasenspray. Nie über längere Zeit, sondern nur wenige Tage anwenden. Zusätzlich mit heißem Wasserdampf inhalieren. Auch Spülungen mit Salzwasser mithilfe spezieller Nasenduschen sind sinnvoll.
Der Arztbesuch
In manchen Fällen kommt es aber zu einer zusätzlichen bakteriellen Infektion. Die typischen Symptome wie Halsschmerzen und Husten werden dann begleitet von Kopfschmerzen und Fieber. Zu diesem Zeitpunkt der Erkrankung ist dann ein Arztbesuch notwendig, um mit Antibiotika die Bakterien zu bekämpfen und andere Erkrankungen wie eine echte Grippe (Influenza) auszuschließen.
Die echte Grippe oder Influenza
Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete gerade einen deutlichen Anstieg der Influenza-Fälle seit Anfang Dezember. Diese jährliche Grippewelle dauert oft drei bis vier Monate an bis etwa Ende März/April. Die Influenza wird durch Influenza-Viren hervorgerufen, deren verschiedene Stämme in Wellen um die Welt kreisen. Im Gegensatz zum grippalen Infekt, dessen Symptome langsam und schleichend beginnen, beginnt die echte Grippe plötzlich und heftig – sozusagen von gestern auf heute. Typischerweise mit unerwartetem, plötzlichem hohem Fieber über 38 Grad Celsius und sehr starken Kopfschmerzen. Die Glieder und Gelenke tun weh und die Haut kann sehr berührungsempfindlich sein. Beschwerden der Nase wie Laufen oder Verstopfung sind seltener oder gering. Auch Hals- und Rachenschmerzen kommen nicht häufig vor und sind untypisch. Zu Beginn haben Erkrankte aber oft einen sehr trocknen, schmerzhaften Husten. Besonders ausgeprägt ist auch ein sehr heftiges Gefühl des Krankseins, der Müdigkeit und eine sehr starke, körperliche Schwäche. Die Grippe gehört unbedingt in ärztliche Behandlung. Besonders der plötzliche Beginn und das Krankheitsgefühl sind Anzeichen, die beachtet werden sollten. Eine Grippe kann nicht einfach ausgesessen werden, zumal es zu Spätschäden und Todesfällen kommen kann. Eine gezielte medikamentöse Behandlung der Grippe ist nur gleich zu Beginn der Erkrankung möglich, danach können auch Ärzte die Symptome nur lindern. Mit antiviralen Mitteln verläuft die Krankheit weniger schlimm. Ärzte empfehlen die Einnahme solcher Medikamente aber in der Regel nur für Patienten, bei denen ein schwerer Verlauf der Krankheit zu befürchten ist, zum Beispiel, weil sie zu einer Risikogruppe gehören. Nach Absprache mit dem Arzt oder der Ärztin können zumindest die Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen und das Fieber behandelt werden.
Die Grippeimpfung
Wirklichen Schutz vor der Grippe bietet nur eine jährliche Impfung. Der Impfstoff wird von Jahr zu Jahr angepasst. Auch wenn der Impfstoff nicht vollständig gegen jeden kursierenden Stamm der Viren schützt, verläuft die Erkrankung bei Geimpften in der Regel weniger schwer. Risikogruppen sind u.a. Menschen ab 60, chronisch Kranke, Schwangere und Menschen, die häufig Kontakt mit Erkrankten haben. Das empfiehlt die Ständige Impfkommision (Stiko).
Ansteckung vermeiden: So kann man sich vor Grippe schützen
Grippeviren breiten sich rasend schnell als Tröpfcheninfektion aus, schon beim Niesen, Husten oder Sprechen. Wenn Sie Menschengruppen zum Beispiel in Bus und Bahn nicht vermeiden können, dann tragen Sie als persönlichen Schutz eine medizinische Maske. Besonders wichtig ist auch häufiges Händewaschen, weil dadurch das das Ansteckungsrisiko um 50 Prozent verringert wird.
Text: Matthias Söngen