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- Donnerstag, 29. August 2024
DER NUTRI-SCORE Eine transparente Ampel für gesunde Ernährung
Der Nutri-Score ist ein in Europa verbreitetes Kennzeichnungssystem für Lebensmittel. Es sorgt für Klarheit und Transparenz auf dem Speiseplan. Seit seiner Einführung in Frankreich im Jahr 2017 hat sich dieses farbcodierte Ernährungssystem rasch in mehreren EU-Ländern verbreitet und wird dort verwendet. Verbraucherschützer sowie Ernährungswissenschaftler loben die Methode gleichermaßen, doch was steckt genau hinter dem Nutri-Score? 4 Familii hat es sich für euch angesehen und schildert, wie dadurch Kaufentscheidungen beeinflusst werden
Was ist der Nutri-Score?Der Nutri-Score ist ein Label, das auf der Vorderseite von Lebensmittelverpackungen angebracht ist. Es bewertet auf einfache Weise die Nährwertqualität des einzelnen Produktes. Dies erfolgt in fünf Stufen anhand der Buchstaben A (grün), B (hellgrün), C (gelb), D (orange) und E (rot). Dabei steht A für eine hohe und E für eine niedrige Nährwertqualität. Die Bewertung basiert auf einem Algorithmus, der sowohl positive wie negative Nährstoffe berücksichtigt und diese gegenüberstellt.
Wie wird der Nutri-Score berechnet?
Die Ermittlung des Nutri-Scores eines Lebensmittels erfolgt anhand eines Punktesystems. Nährwerte, die weniger gesund sind, werden mit Pluspunkten versehen. Dazu gehören beispielsweise Kalorien, gesättigte Fette, Zucker und Natrium. Im Gegensatz dazu werden gesunde Nährstoffe wie Ballaststoffe und Proteine, aber auch Obst, Gemüse und Nüsse mit Minuspunkten belohnt. Die Gesamtsumme der Punkte ergibt dann die Position auf der Nutri-Score-Skala. Je weniger Punkte, desto höher ist die Nährwertqualität.
Vorteile für Verbraucher
Der größte Vorteil des Nutri-Scores ist seine Einfachheit. Während andere Ernährungsetiketten oft kompliziert und unverständlich sind, bietet dieses System eine schnelle und leicht verständliche Orientierungshilfe. Verbraucher erkennen auf einen Blick die Qualität eines Produktes. Die Zeiten,
in denen Nährstofftabellen studiert werden müssen, sind vorbei. Dies fördert bewusstere Kaufentscheidungen und kann langfristig zu einer gesünderen Ernährung beitragen
Kritik und Herausforderungen
Trotz aller Vorteile gibt es auch Kritik am Nutri-Score. Einige Experten bemängeln, dass bestimmte Aspekte der Ernährung nicht ausreichend berücksichtigt werden. So werden die Qualität der Fette und die Art der Zucker nicht differenziert genug bewertet. Des Weiteren gibt es Bedenken, dass der Score komplexe Ernährungsweisen zu sehr vereinfacht und
in die Irre führt. Ein weiteres Problem ist die freiwillige Anwendung des Systems durch die Hersteller. Zwar nutzen viele große Marken das Label, doch gibt es bisher keine EU-weite Kennzeichnungspflicht. Ein Vergleich mit anderen Produkten gestaltet sich deshalb oft schwierig.
Die Zukunft des Nutri-Scores
Länder wie Deutschland, Belgien, Spanien und die Niederlande haben die Kennzeichnung bereits offiziell eingeführt oder planen dies für die nahe Zukunft. Es gibt Bestrebungen, die Anwendung des Scores EU-weit verpflichtend zu machen, um einheitliche Standards zu gewährleisten. Besonders in Bezug auf die Zunahme ernährungsbedingter Krankheiten weltweit ist die europäische Staatengemeinschaft darauf bedacht, Entscheidungshilfen zu vereinfachen. Langfristig soll
der Nutri-Score ein Element zur Steigerung des Wohlbefindens der Bevölkerung werden.
Weitere Nährwertkennzeichnungsmodelle
Neben dem Nutri-Score werden auf unseren Lebensmitteln weitere Modelle zur Kennzeichnung der Nährwerte genutzt. Die drei geläufigsten sind die folgenden:
• Im BLL-Modell werden anhand von Tortendiagrammen die Gehalte von Energie, Fett, gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz angezeigt. BLL steht dabei für den Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V.
• Das MRI-Modell stellt mit Hilfe von Waben den Gehalt vonEnergie, Fett, gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz pro 100 g dar. Die Waben werden türkis eingefärbt, um einen niedrigen Nährstoffgehalt anzuzeigen. Hinter dem Kürzel MRI steckt das Max Rubner-Institut aus Karlsruhe.
• Das Keyhole-Model ist das älteste Konzept. Es stammt aus den 1980er-Jahren und bildet ein Schlüssellochsymbol auf Lebensmitteln ab, die eine günstige Bewertung an ausgewählten Nährstoffen haben.
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