20
Feb
2017

Anaphylaxie gefährliche Folge einer Allergie

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Jeden Allergiker kann eine schwere allergische Sofortreaktion treffen
In Deutschland ist jeder Vierte Allergiker. Ca. 12 Millionen Menschen leiden an allergischem Schnupfen und ca. 4 Prozent an allergischem Asthma bronchiale. Diese hohen Zahlen zeigen: Allergien sind stark verbreitet und nehmen immer weiter zu. Gleichzeitig steigen die Intensität der allergischen Reaktionen und damit die Anzahl der Anaphylaxien. Unter Anaphylaxie versteht man eine schwere allergische Sofortreaktion, die meist überraschend als Überreaktion bei Kontakt mit einer Allergie auslösenden Substanz (Allergen) auftritt. Allergische Sofortreaktionen können binnen weniger Minuten zum Tod führen und müssen daher sofort und gezielt behandelt werden. Schätzungen zufolge sterben in Deutschland jährlich bis zu 250 Menschen durch eine Anaphylaxie.
Vielfältig und alltäglich: Auslöser einer Anaphylaxie
Hervorgerufen wird eine Anaphylaxie durch Allergene, also Allergie auslösende Stoffe. Neben Insektengiften und Nahrungsmitteln können auch Medikamente und Latex eine allergische Sofortreaktion auslösen. 0,8 bis 5 Prozent der Deutschen sind von einer anaphylaktischen Reaktion durch Insektengift und 2 bis 3 Prozent von einer anaphylaktischen Reaktion durch Nahrungsmittel betroffen. Verantwortlich für die allergische Reaktion im Körper ist der Botenstoff Histamin. Dieser ist wichtig für das Immunsystem und für die Abwehr von körperfremden Stoffen. Bei einem Allergiker wird das Histamin auch bei ungefährlichen Stoffen, wie z. B. Nahrungsmitteln oder Insektengiften, freigesetzt und löst somit eine allergische Reaktion aus. Besonders gefährdet für eine Anaphylaxie sind Allergiker, die schon einmal überraschend stark auf ein bestimmtes Allergen reagiert haben.
Unspezifisch und plötzlich: allergische Sofortreaktion
Die Reaktion auf das Allergen kann sofort – also innerhalb von Sekunden – erfolgen, sich aber auch bis zu 2 Stunden nach dem ersten Kontakt mit dem Allergen hinziehen. Ohne spezielle Versorgung kann eine Anaphylaxie im schlimmsten Falle innerhalb kürzester Zeit zum Tod führen. Eine Anaphylaxie kann sich durch verschiedene Symptome ankündigen, die bei jedem unterschiedlich ausgeprägt und unterschiedlich stark sein können. Leichte Symptome einer Anaphylaxie sind z. B. Juckreiz, Heiserkeit oder Schluckstörung. Weitaus stärkere Symptome einer Anaphylaxie können z. B. Schwellungen und Rötungen im Rachen- und Mundbereich (vor allem bei Nahrungsmittelallergien), Keuchen, Atemnot, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Bauchkrämpfe und Bewusstlosigkeit sein. Bei starken allergischen Reaktionen kommt es zu einer schweren Beeinträchtigung des Herz- Kreislauf-Systems. Damit besteht die Gefahr, dass lebenswichtige Organe nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden, was im Ernstfall zum Tod führen kann.
Schnell und einfach: das Notfallset
Bei einer Anaphylaxie zählt im Notfall jede Sekunde. Deshalb ist es wichtig, so schnell wie möglich zu reagieren. Allergiker, die schon einmal eine schwere allergische Reaktion hatten, sollten immer ein Notfallset bei sich tragen und dies jederzeit griffbereit haben. Dieses Notfallset besteht aus einem Adrenalin-Autoinjektor, einem Antihistaminikum und Kortison. Mit dem Adrenalin- Autoinjektor kann sich jeder Allergiker schnell und einfach per Knopfdruck das Adrenalin verabreichen. Bei ersten Anzeichen einer schweren allergischen Sofortreaktion sollte der Adrenalin-Autoinjektor unverzüglich angewendet werden.
Adrenalin: schnelle Linderung der Symptome
Durch die schnelle Adrenalin-Injektion können starke allergische Reaktionen mit schweren Folgeschäden verhindert werden. Mit dem Adrenalin werden die Symptome einer Anaphylaxie schnell gelindert: die Herzfrequenz und der Blutdruck steigen, die Bronchien erweitern sich und Energiereserven werden bereitgestellt. Der Kreislauf wird stabilisiert – Bewusstlosigkeit und Organversagen können so verhindert werden. Durch das Antihistaminikum, aber auch das Adrenalin, werden die Freisetzung des Stresshormons Histamin gehemmt, welches maßgeblich für die Symptome der Anaphylaxie verantwortlich ist. Der Allergiker sollte nach einer
allergischen Sofortreaktion unmittelbar den Notarzt aufsuchen, auch wenn sich die Symptome sehr schnell bessern und sich der Kreislauf nach der Adrenalin-Injektion sehr schnell stabilisiert. Das medizinische Personal sollte darüber informiert werden, dass bereits Adrenalin verabreicht wurde, da eine weitere Reaktion (Folgereaktion) auftreten kann.
So managen Sie die Anaphylaxie Ihres Kindes
1.
Lassen Sie die Anaphylaxie Ihres Kindes alle 2 bis 3 Jahre erneut von einem Allergologen untersuchen, um festzustellen, ob eine Veränderung eingetreten ist.
2. 
Überprüfen Sie regelmäßig die Notfallmedikamente Ihres Kindes auf Haltbarkeit und Dosierung.
3. 
Klären Sie Ihr Kind über sein Anaphylaxie-Risiko und das Verhalten im Notfall auf.
4. 
Informieren Sie Verwandte, ggf. Betreuer und Lehrer sowie Freunde und ggf. deren Eltern über das Anaphylaxie-Risiko Ihres Kindes.
5. 
Unterstützen Sie Ihr Kind dabei zu lernen, wie es die Allergene möglichst vermeiden kann.
6. 
Üben Sie mit Ihrem Kind regelmäßig das Verhalten im Notfall und den Einsatz des Adrenalin-Autoinjektors.
Verhalten bei Anaphylaxie:
• Allergenzufuhr stoppen
• Notfallset (z. B. Adrenalin-Autoinjektor)     anwenden
• Hinlegen und Beine hochlegen
• Medizinische Hilfe (Tel. 112) anfordern