You are using an outdated browser. For a faster, safer browsing experience, upgrade for free today.

Lädt...

    • Montag, 14. April 2025

Helge Schneider – Der Meister des grotesken Humors

In unserer Reihe „Persönlichkeiten aus dem Pott“ geht es dieses Mal um einen Mann, der Genie und Wahnsinn in Einklang bringt wie kein Zweiter. Viele lieben ihn, andere können mit ihm überhaupt nichts anfangen. 4 Familii stellt euch mit Helge Schneider einen einzigartigen Entertainer vor.

Erste Erfahrungen

Helge Schneider wird am 30. August 1955 in Mülheim an der Ruhr geboren. Schon in jungen Jahren zeigt er sein musikalisches Talent und erlernt Klavier und Cello. Mit 16 Jahren bricht der Jugendliche die Schule aufgrund übermäßigen Drogenkonsums ab. Schneider absolviert anschließend eine Lehre als Bauzeichner und studiert zwei Semester lang Klavier. Sein Interesse gilt fortan jedoch dem Jazz und dem Beobachten von Menschen. Durch sein ganz eigenes „Eduscho-Studium“ eignet er sich viele Eigenheiten an, die später Grundlage für sein Bühnenprogramm werden sollten. Von einem Stehtisch des Cafés „Eduscho“ aus beobachtet und studiert der junge Schneider dabei die Gestik und Mimik fremder Menschen. Es folgt eine Karriere als Entertainer, Musiker, Komiker, Schauspieler, Schriftsteller, Regisseur und vielem mehr.

Anfänge einer großen Karriere

Erste Bühnenerfahrungen sammelt Schneider ab 1977 mit Formationen wie „Peter Burschs Bröselmaschine“ und dem „Helge Schneider Trio“. Nebenbei arbeitet er als Studiomusiker und absolviert erste Auftritte im TV. Seine erste Hauptrolle spielt der angehende Schauspieler 1986 im Film „Johnny Flash“. Es folgen vielfältige Aufgaben. Er moderiert TV-Sendungen, spielt Rollen in Film und Theater, lernt verschiedenste Instrumente und entwickelt seinen ganz persönlichen Stil an Komik. Ein Stil, der von Kritikern oft als kindisch und respektlos beschrieben wird.

Der Durchbruch

Ab 1989 tritt Schneider mit dem Beinamen „Die singende Herrentorte“ auf. Sein Bühnenprogramm ist fortan geprägt von absurden Geschichten, parodistischem Schlager und Jazzmusik. Mit dem Album „Guten Tach“ gelingt ihm 1992 der endgültige Durchbruch. Sein Kinofilm „Texas – Doc Snyder hält die Welt in Atem“ wird 1993 zum erfolgreichsten deutschen Film des Jahres. Ein Auftritt bei „Wetten, dass..?“ im Jahr 1994 mit dem Song „Katzeklo“ macht ihn bei der breiten Masse der Bevölkerung bekannt. Anschließend stürmt das Lied die deutschen Charts. Weitere Hits wie „Es gibt Reis, Baby!“ und das 1995 veröffentliche Album „Es rappelt im Karton“ festigen seinen Kultstatus. Auch als Autor der Romane „Das scharlachrote Kampfhuhn“ und „Eiersalat – Eine Frau geht seinen Weg“ feiert er Erfolge. Sein zweiter Film „00 Schneider – Jagd auf Nihil Baxter“ kommt ebenfalls gut an. Nach negativem Verhalten der Medien ihm gegenüber und Diskussionen über seine Art des Humors zieht sich Schneider zeitweise von der Bühne zurück.

Comeback nach zwei Jahren

Nach einer zweijährigen Pause gibt Schneider mit wechselnden Bands sein Bühnen-Comeback. Ein neuer Film entsteht ebenfalls. „Praxis Dr. Hasenbein“ floppt in seinen Augen jedoch, sodass er sich aus der Filmbranche zurückzieht. Dennoch dreht er 2004 erneut. Mit „Jazzclub – Der frühe Vogel fängt den Wurm“ kehrt der Regisseur auf die Leinwand zurück. Zuvor landet „Helges Mörchen-Lied“ einen weiteren Hit in den Charts. Im Jahr 2007 übernimmt er die Hauptrolle in Dani Levys Film „Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler“. 2013 feiert “00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse” Premiere - eine Fortsetzung des ersten “00 Schneider”-Films. Im selben Jahr erreicht das Album “Sommer, Sonne, Kaktus!” Platz 1 der deutschen Albumcharts. Nach einer Bühnenpause kehrt Schneider 2017 mit der Tour “240 Years of Singende Herrentorte” zurück und veröffentlicht das Album “Heart Attack No. 1”. Bis heute steht der Entertainer auf der Bühne und erfreut sich großer Beliebtheit bei seinem Publikum.

Zahlen & Fakten

Schneider, der sechs Kinder mit vier Frauen hat, hat bisher 17 Studioalben, 10 HörbĂĽcher und 14 BĂĽcher veröffentlicht. Des Weiteren hat er 6 eigene Filme produziert und in 23 weiteren mitgewirkt. Zudem sind 3 DVDs und eine Dokumentation auf dem Markt. Der Entertainer war von 1993 bis 2024 in fast jedem Jahr auf Tour und erhielt im Laufe der Zeit 24 Preise und Auszeichnungen. Seine größten Ehrungen erhielt er mit dem Echo fĂĽr „Katzeklo“ (1994), dem Deutschen-Comedypreis (2000), dem GroĂźen Karl-Valentin-Preis (2012) und dem Kasseler Literaturpreis fĂĽr grotesken Humor (2022).                                                                               

Text. Sascha Franz
Foto: Von © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=128547091