18
Aug
2015

Frühling im Stadtpark

Freizeit > Frühling im Stadtpark

Im frühen Frühling ist der Schnee noch nicht aufgetaut, aber in den Stadtpark zum Flussufer kommen schon die ersten Zugvögel an. Sie kommen aus ihren Winterquartieren in ihre sommerlichen Häuser zurück, mit der Hoffnung ihre leeren Nester erneut zu beleben und neue zu bauen, damit ihre Kinder hier zur Welt kommen - kleine flauschige Küken.

Zuerst kommen die Krähen, dann Möwen und Drosseln, danach die Wärme liebenden Wasserschnepfen und Waldtauben. Die Vögel freuen sich auf das Wiedersehen miteinander, sie läuten, singen und summen. So schicken sie Grüße zueinander.

Die Möwen fliegen sofort zum Fluss, um ihn zu begrüßen: Hall - lll - o! - rufen sie ganz laut, über dem Fluss kreisend, der noch nicht ganz aufgetaut ist.

Oh, es ist so schon, dass ihr da seid! - freut sich der Fluss. Es ist ihm angenehm, sie erneut zu sehen, um mit diesen schnellen und gewandten Vögeln bis zum Winter zu leben.

Vögel, die aus dem Süden kommen, siedeln sich auf hohen Bäumen des Stadtparks und in den Sträuchern an, sie bauen neue und erneuern alte Nester. Eine Familie von Waldtauben siedelt sich im Baumloch einer sehr alten aber starken Linde an. Nie zuvor siedelten sich diese Vögel so nah an die Lichter der Stadt an. Denn sie lieben versteckte Orte, weit weg vom fremden Blick. Aber diese alte Linde, die am Rand des Stadtparks wächst, hat die Vogelfamilie derart gefallen, dass sie diese nicht verlassen wollen. Und so sind die Vögel hier geblieben. Sie betrachten das Baumloch, es befindet sich sehr hoch über dem Boden.

Hier ist ein toller Platz, um Küken aufzuziehen. Keiner wird uns stören, - beschloss die Mama, dabei das Zuhause mit dünnen Zweigen und weichem trockenem Heu erneuernd.

Und die große alte Linde bewegt sich vor Freude nicht. Sie ist so glücklich, dass in ihrem Loch eine Taubenfamilie wohnt! Es ist ein Wunder! Denn bald wird sie die Stimmen kleiner Küken hören und sie wird ihnen Märchen erzählen, von denen sie eine große Menge kennt.

Kohlmeisen und Sperlinge, Raben und Elster freuen sich so sehr, ihre Freunde wieder zu sehen. Ha - lll - o! - klangen Kohlmeisen und läuteten Sperlinge. - Es is-st so sch-schön, dass-ss ihr wieder-rrr das s-seid! - griffen Dohlen und Raben auf.

Bald lebt der gesamte Park auf. Die warme Sonne wärmt ihn, auf dem Fluss ist das letzte Eis aufgetaut. Vögel springen auf dem getauten vorjährigen Gras, dabei nach Würmern suchend, Zweige und Stroh aufsammelnd und ein fröhliches Lied singend.

Hohe Bäume, die entlang der Parkallee wachsen, beobachten von oben das Treiben auf der Erde. Sie können alles gut sehen. Am meisten auf der Welt wollen die Bäume den hellen blauen Himmel und flauschige Streifen weißer Wolken anfassen. Es kommt ihnen so vor, dass sie sich nur ein Stück nach oben strecken müssen und dann die Wolken mit dünnen jungen Ästen berühren können. Deswegen strengen sie sich sehr an, strecken sich und richten ihre Äste nach oben.

Auch wenn alte Bäume im Park sehr hoch und schlau sind, waren sie nicht die ersten, die den Frühling sehen. Vögel haben ihn gefunden! Wo war der schöne Frühling denn versteckt?

Hört mal zu!

Eines frühen Morgens sprang ein kleiner Vogel auf der Erde herum. Er sah als erster, wie auf dem getauten Feld des Parks eine wunderschöne Blume erblühte. Ihre Blätter waren gelb und leuchtend, wie helle Sonnenstrahlen. Und dann kam aus der Mitte der Blume ein kleines Mädchen heraus, wunderschön wie eine kleine Sonne. Sie betrachtete alles um sich herum, lächelte und sagte:

- Hallo, Vögelchen! Ich bin der Frühling!

Sobald der Vogel es hörte, pfiff und sang er, alle anderen Tiere zu sich rufend. Es kamen andere Vögel, sahen das Frühlings-Mädchen und auch sie pfiffen und sangen, ihre Schönheit preisend.

Es verging keine Woche, bis das junge Gras grünte, auf den Bäumen und Sträuchern grüne Blätter aus Knospen erschienen, aus dem Gras die ersten Blumen erschienen. Jetzt können sich sogar Himmel und Wolken an der frühlingshaften Schönheit des Stadtparks am Flussufer erfreuen. Nach einiger Zeit schlüpften in den Nestern kleine flauschige Küken. Sie betrachteten alles um sich mit großen erstaunten Augen, noch nicht verstehend, welches Glück sie haben, in eine so schöne und wunderbare Welt geboren zu sein!

(Text: V. Moor-Stepanov)