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    • Dienstag, 12. März 2024

ELLA DIE WOLKE, DIE EINFACH NICHT REGNEN KONNTE

Es war einmal eine Wolke namens Ella. Sie lebte mit 
ihren Freunden hoch am Himmel. In ihrem flauschigen Kleid aus Wassertröpfchen und Eiskristallen zog sie hoch in der Luft ihre Runden. Ella war eine freundliche Wolke, sie war immer gut gelaunt. Es machte ihr großen Spaß, am Himmel der Sonne zuzuwinken und herunter auf die spielenden Kinder zu schauen. Jeden Tag gab es so viel Neues zu entdecken, dass Ella manchmal vergaß, abends schlafen zu gehen. So schwebte sie einfach noch eine Weile am Himmel, bis die Sterne sie daran erinnerten, dass es Zeit war, für sie weiterzuziehen. Sie hatte viele Freunde. Da waren die großen dunklen Wolken Toni, Lea und Rudi. Oftmals schwebten sie gemeinsam mit Ella am Himmel. Manchmal kam auch Luis, der Wind vorbei. Dann wirbelten, jagten und tobten sie gemeinsam und ließen sich von Luis über den Himmel pusten. Daran hatte Ella besondere Freude, auch wenn sie nicht so schnell wie ihre Freunde war.


Doch es gab etwas, was Ella große Sorgen machte. Während ihre Freunde die anderen Wolken immer wieder Tropfen auf die Erde regnen ließen, schaffte sie es einfach nicht, ihr weißes Kleid davon zu überzeugen es regnen zu lassen. Ella staunte immer, wenn es ihre Freunde regnen ließen. So sehr sie sich anstrengte dunkel zu werden, ihr dichtes Kleid blieb strahlend weiß. Inzwischen machten sich die anderen Wolken schon über sie lustig. Was sollte eine Wolke am Himmel schon nützen, wenn sie keinen Regen brachte? Weit unter ihr rannten dann die Kinder schnell nach Hause und auf dem Boden bildeten sich Pfützen. Toni und Rudi schafften es sogar laut zu Grollen oder stießen helle Blitze aus. Ella überlegte, was mit ihr nicht stimmte. Sie beschloss loszuziehen und zu erforschen, warum sie nicht regnen konnte. 

Als Erstes traf sie auf die Sonne. Blinzelnd wandte sie sich an den gelben Ball und fragte: Du, Frau Sonne, wie schaffe ich es zu regnen? Die Sonne strahlte sie hell an und antwortete: „Was fragst du mich? Sehe ich so aus, als würde ich Regen auf die Erde schicken?“ Ella überlegte: Hatte sie die Sonne jemals regnen sehen? Sie konnte sich beim besten Willen 
nicht daran erinnern, dass sie die Sonne je regnen gesehen hatte. Ella schüttelte den Kopf und zog weiter.

Lange Zeit traf sie niemanden. Einsam zog sie am blauen Himmel ihre Kreise. Es wurde schon dunkel, als sie den Mond traf. So lange war sie noch nie aufgeblieben. Erstaunt sah der Mond auf Ella herab: „Na nun? Was machst du denn noch hier?“, fragte er. Ella schrumpfte etwas in sich zusammen. Der Mond war so groß und beeindruckend. Sie nahm allen Mut zusammen und fragte: „Du, Mond, wie lasse ich es regnen?“ Der  Mond  runzelte  die  Stirn  und  fing  an  zu  erklären. Ella hörte eine Weile zu, verstand aber nicht ein Wort von den komplizierten Erklärungen des Mondes. Verwirrt blickte sie ihn an. Doch der Mond achtete nicht weiter auf sie. Er war zu sehr vertieft in seine Erklärungen. Traurig zog Ella weiter und beschloss morgen weiter nach einer Antwort zu suchen. Hinter einem hohen Berg legte 
sie sich schlafen. Als Ella am nächsten Morgen aufwachte, waren ihre Freunde die großen dunklen Wolken schon da. Sie ließen es kräftig regnen. Ella blickte sich erstaunt um, sie musste verschlafen haben. Schnell kam sie hinter dem 
Berg hervor und schüttelte ihr weißes Kleid. 
Doch bevor sie an ihren Platz ziehen konnte, riefen die anderen Wolken: Stopp! Du zerstörst mit deinem weißen Kleid unsere schöne dunkle Decke, dir wir gerade am Himmel spannen

Enttäuscht zog sich Ella wieder hinter den Berg zurück. Was sollte sie jetzt bloß machen? Nach einer Weile fiel ihr Blick nach oben. Was befand sich eigentlich über der dicken Wolkendecke, an der ihre Freunde Toni, Rudi und Lea arbeiteten? Langsam ließ sie sich höher treiben.

Immer höher und höher ging es hinauf. Es dauerte, bis sie ihre Freunde die dunklen Wolken unter sich ließ. Ella war noch nie so hoch im Himmel unterwegs gewesen. Schließlich durchbrach sie die dunkle Decke aus Wolken, in der inzwischen ein dichtes Gedränge herrschte. Hier oben war es ganz schön kalt. Ella schrumpfte etwas zusammen. Obwohl es so kalt war, fühlte sie sich hier wohl. Gespannt blickte sie sich um. Da entdeckte sie nicht weit von sich entfernt eine Gruppe von weißen kleinen Wolken. Diese Wolken sahen ja genauso aus wie Ella!
„Hey“, rief Ella. Sie beeilte sich zu den Wolken zu kommen, bevor sie wieder verschwinden konnten. Die Wolken wandten sich zu ihr und blinzelten ihr freundlich zu. Neugierig blickten sie Ella zu „Komm zu uns, hier bist du richtig”, riefen sie. Als sie bei der Gruppe aus Wolken angekommen  war,  fragte  eine  besonders  große,  flauschige Wolke: „Was ist denn los mit dir? Du wirkst so traurig.” Ella blieb neben ihr schweben und flüsterte: „Ich habe ein 
Problem.“ Die Wolke sah sie erwartungsvoll an: „Und?“, fragte sie. Ella nahm all ihren Mut zusammen und sagte: „Ich schaffe es nicht, mein Kleid dazu zu bringen es regnen zu lassen.“ Da fing die große Wolke neben ihr an zu lachen, so heftig, dass sie dabei auf und ab hüpfte. „Keiner von uns lässt es regnen, denn wir sind Schäfchenwolken. Deshalb tragen wir auch das weiße Kleid.” Ella staunte: „Also bin ich auch eine Schäfchenwolke?" Die Wolke nickte: „Natürlich.” Ella sah sich um und runzelte die Stirn. Unsicher schüttelte sie ihr flauschiges Kleid: „Aber wozu sind wir dann nützlich, wenn wir nicht regnen können?”, fragte sie. Die Wolke wandte sich an ihre Freunde und sagte: „Komm mit, wir zeigen es dir.” 

Gemeinsam ließen sie sich einige Meter nach unten treiben. Erstaunt stellte Ella fest, dass sie gar nicht mitbekommen hatte, wie die dunkle Decke ihrer Freunde verschwunden war. Tobi, Rudi und Lea hatten sich so sehr angestrengt, dass sie müde geworden waren und sich schlafen gelegt hatten. 

So konnte Ella auf einmal den Boden wieder sehen. Gemeinsam mit ihren neuen Freunden schwebte sie unsicher am Himmel. Die Schäfchenwolken zeigten auf den Boden und riefen: „Schau mal.” Unter Ella bildete sich ein dunkler Fleck. „Das heißt Schatten”, erklärte eine kleinere Wolke neben ihr 
und deutete auf den dunklen Fleck. „Und wozu soll das gut sein?”, fragte Ella. Wieder lachten ihre neuen Freunde dann riefen sie: „Na, glaubst du denn, dass nur der Regen und die Sonne wichtig für die Kinder auf der Erde sind?”. Ella dachte nach und erinnerte sich, dass ihr manchmal auch ganz schön 
warm war, wenn Frau Sonne mal wieder kräftig lächelte und den ganzen Tag hoch über ihr am Himmel stand. Ella wurde dann so warm, dass sie etwas weiter schwebte, um nicht direkt unter der Sonne zu stehen. Ähnlich musste es den Menschenkindern auf der Erde auch gehen. Glücklich blieb Ella bei ihren neuen Freunden, den Schäfchenwolken schweben. Endlich war sie nicht mehr alleine und erfüllte eine wichtige Aufgabe. Von nun an half sie ihren neuen Freunden dabei, die Kinder auf der Erde vor der Hitze von Frau Sonne zu schützen. |jhu|

Bild: freepik.com/freepik