18
Aug
2015

Der Sandkasten

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Spiele mit dem Sand unterstützen die Entwicklung der Kleinmotorik und der Bewegungskoordination, das Kind lernt neue Bedeutungen kennen: der Umfang, das Gewicht, die Form. Beim Bauen unterschiedlicher Figuren aus Sand, entwickelt das Kind Phantasie und Auffassungsgabe. Außerdem bekommt das Kind beim Spielen im Sandkasten mit anderen Kindern erste Erfahrungen im Umgang mit Gleichaltrigen, es lernt die Bedeutungen von"eigenes" und "fremdes" kennen. In der Kinderpsychotherapie existiert eine Richtung, die sich mit der Korrektur von Problemen beschäftigt, die durch das Spielen im Sandkasten entstehen.

Was sollte man unternehmen, wenn Konflikte zwischen den Kindern entstehen?

Erwachsene sollten daran denken, dass ein Kind unter drei Jahren keine Bedeutung von "eigenes" und "fremdes" kennt. In dem Fall, wenn das Kind ein fremdes Spielzeug nicht hergeben möchte, sollten die Eltern, ohne Geduld und Gutmütigkeit zu verlieren, das fremde Spielzeug abgeben, nachdem sie die Aufmerksamkeit des Kindes auf eine andere Beschäftigung gelenkt haben. Wenn aber zwischen den Kindern ein Konflikt aufkommt, sollten die Eltern sich unbedingt einmischen: Mit einem festen Ton eine Anmerkung machen, das Kind beruhigen und ablenken, vorschlagen Spielzeug zu tauschen oder die Kinder in ein gemeinsames Spiel verwickeln.

Welche Spiele kann man im Sandkasten spielen?

Hier kann man dem Kind zeigen, wo der Unterschied zwischen trockenem und nassem Sand liegt, zwischen einem vollem und leerem Eimer, so kann das Kind die Bedeutungen leer - voll, trocken - nass kennen lernen. Beim Spielen mit dem Sand und dem Wasser können Eltern dem Kind zeigen, dass man mit einem nassen Sand viel leichter Formen bauen kann, als mit einem trockenem. Beim Bauen von Türmen und Formen, kann man die Bedeutungen unterschiedlicher Formen und Größen einführen. Puppen, Soldaten, Tierfiguren und Autos sind im Kasten nicht überflüssig - mit deren Hilfe kann man eine Geschichte erzählen. Außerdem trägt das Malen im Sand der Phantasieentwicklung bei.

Was sollte man machen, wenn das Kind Angst vor anderen Kindern hat?

Wenn die Eltern mit dem Kind einen unbekannten Spielplatz besuchen, sollte das Kind in den ersten Minuten neben ihnen bleiben. Damit man das Kind zum Spielen im Sandkasten locken kann, sollten die Erwachsenen zuerst Eigeninitiative zeigen: mit anderen Kindern reden, ein gemeinsames Spiel anfangen, das Spielzeug tauschen und dann kann das Kind sich leichter in den gemeinsamen Spielprozess einklinken und es hört auf, andere Kinder zu meiden.

Wie bringt man dem Kind bei, das Spielzeug zu teilen?

Eltern sollten dem eigenen Kind deutlich Grenzen des Erlaubten aufzeigen. Am besten man zeigt dem Kind am eigenen Beispiel, wie man Spielzeug tauschen kann, indem man sich bei Erwachsenen oder Kindern einen Gegenstand borgt und es dann dankend zurückgibt. Es ist sehr wichtig, die Formen der Höflichkeit zu benutzen, wenn die Eltern zeigen, wie man um ein fremdes Spielzeug bittet. So demonstrieren sie dem eigenen Kind die Bedeutung der Etikette im Umgang mit anderen Menschen. Das Spielzeug, das das Kind nicht teilen möchte, sollte sich bei der Mama befinden. Es ist sehr wichtig, dem Kind beizubringen, höfliche Bittformen zu formulieren oder zu danken.

Was ist die Sandtherapie?

Spiele im Sand unterstützen nicht nur die Stabilität des Emotionalzustandes, verringern die nervöse Anspannung und heben die Stimmung, sie werden auch in der psychologischen Praxis breit angewandt. Spieltherapie im Sand - Behandlung durch das Spielen mit dem Sand - wird bei der psychologischen Diagnose und der Entwicklungskorrektur des Kindes benutzt. Diese Methode wird bei der Arbeit mit Kindern benutzt, die Schwierigkeiten im Umgang oder eine Entwicklungsstörung haben, die psychologische Traumata bekommen haben. Spiele im Sandkasten sind sehr effektiv bei der Arbeit mit Kindern, da es für sie schwierig ist, eigene Sorgen auszudrücken, es ist leichter für sie, diese im Laufe des Spiels auszudrücken. Für die Sitzung werden ein Sandkasten und ein Set von Miniaturfiguren benutzt. Beim Abspielen unterschiedlicher Sujets oder beim Bauen unterschiedlicher Figuren, löst das Kind symbolisch eigene innere Probleme, es löst sich von Komplexen, Ängsten und Sorgen.

(Text: V. Moor-Stepanov)