11
May
2017

NACHHOLBEDARF BEI WINDPOCKEN

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Impfungen werden häufig vernachlässigt


(djd). Aktuelle Zahlen des Robert Koch-Instituts zeigen einen alarmierenden Anstieg der Erkrankungen im letzten Jahr: In 2016 wurden 25.122 Windpocken-Fälle gemeldet, im Vergleich zu 22.698 im Jahr 2015. Dies sind enorme Erkrankungszahlen, verglichen mit anderen meldepflichtigen Infektionskrankheiten wie Masern, Mumps oder Röteln.


2016 war die Zahl der Erkrankungsfälle so hoch wie noch nie seit Einführung der Meldepflicht für Windpocken im Jahr 2013. Ursache für den erneuten Anstieg der Erkrankungsfälle dürfte die im Vergleich zur Masern-Mumps-Röteln-Impfung geringere Impfquote gegen Windpocken sein. Die drei Bundesländer mit den höchsten Windpocken-Impfquoten 2014 - Saarland, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt - verzeichneten 2015 die wenigsten Krankheitsfälle. Im Vergleich dazu liegen die Erkrankungen in den Bundesländern mit den niedrigsten Impfquoten - Sachsen, Bremen und Bayern - deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Zudem fällt auf, dass verstärkt Kleinkinder erkranken, obwohl gerade für diese Altersgruppe seit mehr als zehn Jahren eine Impfempfehlung besteht. Vor allem in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten oder Schulen kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Ausbrüchen.

Risiken werden oft unterschätzt

Windpocken verlaufen keineswegs immer unproblematisch. In den Jahren 2008 bis 2010 mussten beispielsweise jeweils rund 1000 Kinder und Jugendliche aufgrund von Komplikationen stationär behandelt werden. Vielen Eltern sind sich aber möglicher Risiken wie bakteriellen Superinfektionen und Lungenentzündungen oder neurologischen Komplikationen nicht bewusst und nehmen die Ansteckung ihrer Kinder in Kauf. Der einzig wirksame Schutz vor Windpocken und schweren Krankheitsverläufen kann nur durch eine zeitgerechte und vollständige Impfung mit zwei Impfdosen erreicht werden.

Virus meist durch Tröpfcheninfektion übertragen

Windpocken werden durch Viren ausgelöst, die sich hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion beim Niesen, Husten und Sprechen übertragen. Bereits zwei Tage vor Auftreten des typischen Hautausschlags kann der Infizierte die Erreger unbewusst weitergeben. In der Regel reicht die ansteckungsfähige Zeit bis etwa fünf Tage nach dem Auftreten der letzten Bläschen. Besonders ansteckend ist die Flüssigkeit in den Blasen. Durch Aufkratzen der Pusteln gelangen die Viren wiederum über die Hände auf die Schleimhäute von Mund und Nase. Außerhalb des Körpers können die Erreger einige Tage, zum Beispiel an Türgriffen, Handläufen oder Wasserhähnen, ansteckend bleiben.

Quelle Text: djd
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